Bremsen Hinten Selbst Wechseln?

  • Ich habe selbst im Teilehandel gearbeitet und weiß daher das fast alle freie Werkstätten die nehmen die auf Lager sind oder die bei denen sie die höchste Marge haben. Wie es bei den Vertragswerkstätten und Autoherstellern ist haben biturbochris und tourgammler geschrieben.

  • Und welche Bremse in dein Auto gebaut wird, ist keine Entscheidung „von Millionen Testkilometern“ und „für gut befunden“ sondern eine reine Wirtschaftlichkeitsrechnung. Es wird verbaut, was bei für die Zulassung notwendigen Voraussetzungen die größte Gewinnspanne hergibt.

    Wenn das wirklich so wäre, warum findet Hinz und Kunz Beläge und Scheiben die deutlich besser funktionieren und dann nur einen Bruchteil kosten. Da könnte doch Opel noch einmal viele hundert Euro zusätzlich verdienen.

  • Das ist einfache BWL. Opel (oder BMW, Audi, VW, ....) kauft doch nicht zu Preisen von „Hinz und Kunz“. Die nehmen denn Hersteller (Beispiel ATE) millionenfach die gleiche Scheibe und die doppelte Anzahl Klötze ab und zahlen dafür (als Beispiel) 20% des Endkundenpreises. Dir verkaufen sie es aber nicht zum Endkundenpreis beim Teilehändler, sondern zum „Original Opel Teile“-Kurs von 150%.


    Dabei sind die günstigsten nicht die mit der größten Gewinnmarge. Eine Budget-Scheibe für 25€ Endkundenpreis kostet Opel (oder jeden anderen Hersteller 10€ im Einkauf, dir wird sie dann für 40€ verkauft (als Ersatzteil). Macht 30€ Marge. Die Brembo(Zimmermann, Textar, TRW, ATE, Bosch, Febi Bilstein, ...) Scheibe kostet im Einkauf vielleicht 12€, kann dir als Endkunde wegen des Namens/Bekanntheit/sonstiger Eigenschaften aber für 50€ verkauft werden (oder noch mehr, die Beträge sind willkürlich gewählt). Macht 38€ Marge.


    Das trifft übrigens nicht nur auf Bremsen zu, sondern auf alle nicht selbst gefertigten Teile eines Autos. Oder Betriebsmittel wie Öl. Der gleiche Liter Öl kostet dich als Opelkunden bei der Inspektion 25 Euro/Liter (reines Material, keine Arbeitszeit, keine Entsorgung oder ähnliches) oder 8€/Liter, wenn du ihn beim Teilehändler kaufst. Und ich rede nicht von vergleichbar oder „mit Dexos Freigabe“, sondern vom exakt gleichen Öl des gleichen Herstellers aus der gleichen Raffiniere und der gleichen Charge.


    Das sind aber alles keine Geheimnisse und ist, wie gesagt, nicht Opel-Exklusiv, sondern allgemein bekannt und von allen Herstellern aller Industriezweige praktiziert. Genommen wird, was bei erfüllen der Anforderungen den höchsten Gewinn (nicht den kleinsten Preis) verspricht.

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  • Dir verkaufen sie es aber nicht zum Endkundenpreis beim Teilehändler, sondern zum „Original Opel Teile“-Kurs von 150%.


    Das trifft übrigens nicht nur auf Bremsen zu, sondern auf alle nicht selbst gefertigten Teile eines Autos. Oder Betriebsmittel wie Öl.

    Ich bekam bei meinem Händler immer zwischen 30 und 40 % auf die Listenpreise. Damit lag ich also bei 90 bis 105 % des Endkundenpreises, brauchte mir aber keine Gedanken machen ob ich das richtige Teil bekomme und ob es ein Plagiat ist. Es gab auch kein Porto oder lange Lieferzeiten. Für das Öl habe ich übrigens 12€ je Liter bezahlt, inclusive Entsorgung des Altöls und wechseln.


    Wenn alles über den Preis geht, warum sitzen dann in den Entwicklungsabteilungen tausende von Technikern und nicht nur hunderte Kaufleute? Es müssten dann doch alle Hersteller ähnliche Teile verwenden und ähnliche Gewinne einfahren und Opel müsste Brembo in allen Modellen verbauen. Opel baut billige Produkte und macht damit wenig Gewinn (oder schreibt rote Zahlen), Porsche baut teure Produkte und macht satten Gewinn damit. Wie kann das sein?

  • Bei den Premiumherstellern wie Porsche sind die Kunden ja auch nicht so Preissensibel. Bei den Volumenherstellern wird ja kein Auto zum Listenpreis verkauft. Bei den Volumenherstellern kommen die Kunden mit Riesen Rabattvorstellungen ins Autohaus. Die Volumen Hersteller bieten in bestimmten Aktionen günstigere Einkaufs Konditionen für die Autos (vor allem auf Lagerwagen und bei bestimmten Abnahmemengen). Sonst würde bei den Autohäusern gar nix mehr hängen bleibt. Ich bin Automobilkaufmann und habe als Neuwagenverkäufer gearbeitet und das ist mittlerweile brutal. Ich glaube bei Porsche ist das nicht das Problem.

  • Versteif dich nicht auf die 150%. Selbst wenn dein Händler dir 40% auf Teile gibt, verdient er noch Geld damit. Die Marge bei Bremsen kann auch 250% sein. Da müsste sich jemand aus der Buchhaltung von Opel mit genauen Zahlen melden. Das wird aber keiner tun.


    Und in der Bremsenentwicklungsabteilung sitzt bei Opel niemand, weil die keine Bremsen entwickeln. Man hat ja nichtmal den A20DTR noch selbst entwickelt. Der Motor ist von Fiat konstruiert. Die Kupplung kommt aus Japan, ebenso wie fast alle Steuergeräte und die Airbags. Die Karrosserieform werden sie selbst entwickelt Haben, wenn es nicht ein gekauftes Design war.


    Bei Opel werden rote Zahlen geschrieben, weil die Stückzahl hinter der Kalkulation zurück bleibt. Würden die ähnlich viele Autos wie VW verkaufen, würden die auch Gewinn machen. Porsche als Vergleich zu nehmen macht auch nur bedingt Sinn, weil es da Modelle gibt, die bewusst nicht kostendeckend produziert werden können. Da machen die mit jedem Auto sogar Verlust. Nicht beim Standard 911er oder dem Macan, aber einige Prestigemodelle werden so produziert.


    Und was die Gesamtspanne angeht: Wenn mein Arbeitgeber einen vollausgestatten BMW 740d aus einem mit BMW geschlossenen Rahmenvertrag abruft, zahlt er ca. 40.000€ dafür. Das Auto kostet selbst nach Abzug von Neuwagenrabatt und was dein Händler dir sonst noch so bietet mehr als das doppelte. Trotzdem verdient BMW immernoch Geld daran.


    Nur mal so: Bei Porsche kostet der Ölwechsel für den Boxster ab 900€. Gleiche Teile, gleiches Öl, gleiche Arbeit bei einer freien Werkstatt vielleicht 250€.


    Die Ingenieure, die bei Opel arbeiten, schauen, dass alles zugekaufte im Zusammenspiel man Ende ordentlich funktioniert. Die stecken keinen Hirnschmalz in Materialbeschaffenheit einer Bremsscheibe. Und warum nicht alle Brembo nehmen und die gleiche Gewinnspanne haben ist auch relativ simpel: Zuliefererverträge. Opel zahlt im Einkauf bei ATE andere Preise als es BMW tut. Vielleicht werden bei den neuen französischen Chefs andere Bremsen bevorzugt.


    Was noch dazu kommt: laufen die Verträge aus, oder entscheidet Opel(oder BMW oder VW....) sich dazu, den Bremsenhersteller zu wechseln, dann kann es sein, dass dein 1. Satz Scheiben von ATE kam und beim nächsten mal welche von Textar verbaut werden. Auf beiden steht „Original Opel/GM“.


    Kurz: Fakt ist, dass bis zu 90% aller Teile in einem Auto von Zulieferern kommen. Kaufst du als Endkunde die OEM-Teile direkt dort, sind sie im Regelfall günstiger als wenn du zum FOH fährst und den „mal machen lässt“. Am Ende sind es aber exakt die gleichen Teile am Auto.

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  • Nur mal so: Bei Porsche kostet der Ölwechsel für den Boxster ab 900€. Gleiche Teile, gleiches Öl, gleiche Arbeit bei einer freien Werkstatt vielleicht 250€.

    Bei meinem 911 Turbo habe ich für den letzten großen Kundendienst in der Porschewerkstatt knapp 1000€ bezahlt, mit Ölwechsel. Ölwechsel alleine ca. 300€. Kann mir nicht vorstellen dass der Boxster soviel teurer ist.


    Ich vermute mal, dass die restlichen Aussagen ähnlich zutreffend sind.

  • Entschuldige, es war der kleine Service. Leicht über 900€ brutto. Ist ja aber auch ein wenig vom PZ abhängig. Da schwanken die Preise leicht um den ein oder anderen Hunderter.


    Glaub, was du magst. Vor allem, dass Volumenmodelle wie ein Insignia mit Herden von Ingenieuren entwickelt werden, die das beste aus jeder Karrosserieschraube rausholen und 500.000km testen. Dann besuchst du mal eine BWL-Vorlesung oder fragst mal einen Angestellten Einkäufer wie viele 2 Minuten er gebraucht hat um die Bremsen für den Insignia festzulegen und dann schauen wir weiter.

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  • Dann besuchst du mal eine BWL-Vorlesung oder fragst mal einen Angestellten Einkäufer wie viele 2 Minuten er gebraucht hat um die Bremsen für den Insignia festzulegen und dann schauen wir weiter.

    Da gebe ich dir vollkommen Recht, der Einkäufer braucht am Ende nur 2 Minuten.


    Ich bin jetzt seit 1997 bei einem Automobilzulieferer in der Entwicklung tätig und hatte in der Zeit mit allen großen deutschen Herstellern Kontakt (außer Ford). Es war immer der gleiche Ablauf. Am Anfang trafen sich Techniker von Hersteller und Zulieferer und entwickelten das Produkt. Zu der Zeit gab es manchmal Vorgaben der Designer. Dann wurden Prototypen des Produktes aufgebaut und in Versuchsträger eingebaut. Wenn dann die Prototypen zufriedenstellend funktioniert haben, dann kamen erst die Einkäufer mit ihrem global sourcing ins Spiel.
    Aus den vorliegenden Angeboten das billigste auszuwählen ist dann nicht mehr schwer. Dennoch sind die meisten Produkte speziell für einen Fahrzeughersteller entwickelt oder angepasst. Das sieht man am deutlichsten bei den Reifen, die für manche Marken spezielle Kennungen haben.

  • Jetzt wird langsam ein Schuh draus.


    Herstellerspezifisch kann sein, das macht ja auch Sinn. Die 17“ Bremsanlage vom Insignia ist ja auch über die gesamte GM-Palette verteilt anzutreffen. Wenn ich es richtig im Kopf habe, machen die da auch keinen Unterschied zwischen Allrad und Frontantrieb, da würde ich jetzt meine Hand aber auch nicht für ins Feuer legen.


    Das die Teile getestet werden und Hersteller und Zulieferer sich austauschen, da habe ich auch keine Zweifel dran. Vorbei ist nur die Zeit, in der ein Fahrzeug von A bis Z ausschließlich beim Hersteller entwickelt wird.

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